Das Highlight - vom Mittelmeer (Nizza) nach Hause

Vorwort zum Alpencross 2009

 

Bis auf wenige Ausnahmen begannen unsere Alpenüberquerungen immer in Vogt. Diesmal war der Start in Nizza und wir fuhren Richtung Heimat. Warum?

Erstens war der Flug bzw. die Radbeförderung von Friedrichshafen nach Nizza für unseren „Pilot“ Siggi einfacher zu bewerkstelligen, zweitens sollte die Königsetappe für den Theodulpass in nördlicher Richtung einfacher zu befahren sein. Beides stellte sich dann in der Praxis als richtig heraus.

Da wir aber immer wieder auf der klassischen Route Genfer-See – Mittelmeer waren, wurden wir von den Leuten immer wieder gefragt, warum wir in umgekehrter Richtung unterwegs wären.

Die Gruppe mit 7 Bikern harmonierte gut. Probleme mit Übernachtungen gab es mit einer Ausnahme keine., obwohl nichts vorgebucht war. Warnung! Um das Wochenende des 15. August (Ferragosto) sind alle Italiener auf den Beinen und vor allem in Ferienregionen unterwegs. Da ist es fast aussichtslos, ein Quartier zu bekommen.

Trotz vieler Nachforschungen hätten wir teilweise auf weniger befahrene Wege ausweichen können.

Bei der Tourenbeschreibung haben wir dies als Variante angegeben.

Viel Spaß beim Lesen des Buches und beim Anschauen der Bilder wünschen euch die Vogter Alpencrosser

Herbert, Siggi, Jürgen, Hermann, Ferdi,Uli und Alfred

 

1. Tag

Anfahrt – Flug – Halbetappe zum Einrollen

Freitag, 7. Aug. 2009

 

Das Fiebern, die nervöse Hektik der letzten Tage, das Bike und sich selbst in den optimalen Zustand gebracht zu haben, schlägt um in eine freudige Aufgeregtheit, als es am Morgen des 7. August endlich losgeht. Wie bereits auch die letzten Jahre gibt’s bei Denzels Bäckerei noch eine Butterbrezel, exklusiv gebacken von Klaus, zur letzten Stärkung. Die Fahrt nach Friedrichshafen ist ein lockeres Einrollen ohne Hektik. Unser Intersky-Pilot Siggi managt den Bikeverlad als Handluggage souverän, wenn auch die 7 Räder gerade noch so im Bauch der Maschine Platz haben.

Wir genießen den Flug über die Alpen in voller Radkluft und schauen uns unser Betätigungsfeld der nächsten 10 Tage aus respektabler Höhe an.

 

Auch das Auschecken auf dem Flughafen Nizza geht easy und nach ein paar Fotos rollen wir praktisch auf den Bikes aus dem Flughafen.

Bei relativ dichtem Verkehr und Temperaturen über 35 Grad rollen wir schnellstmöglich aus der Stadt, ohne das Mittelmeer vorher noch getestet zu haben. Dank den vielen Navis finden wir schnell den Weg – zuerst der Var, danach der Tainee entlang Richtung Norden. Der Weg steigt moderat an, der Verkehr wird zunehmend weniger und die dunklen Wolken zunehmend mehr. Die letzte halbe Stunde vor unserem Tagesziel Isola legen wir dann im warmen Gewitterregen zurück. Ein Quartier ist schnell gefunden – wir nehmen das erstbeste am Weg.

 

 

2. Tag

Gruppentrennung bei der Fahrt durch die okzitanische Täler

 

Es hat nachts geregnet - die Wolken hängen tief, die Luftfeuchtigkeit ist hoch – als wir morgens direkt den Aufstieg über den Retorten-Skiort Isola 2000 zum Col de Lombarde angehen. Der Schweiß rinnt zum ersten Mal aus allen Poren, aber es ist wenigstens von oben herab trocken. Dichter Nebel empfängt uns am Col de Lomarde zur Grenze nach Italien. Auf der Abfahrt ins Stura-Tal bekommt Hermann zum ersten Mal Probleme mit seinem wandernden Hinterreifen, der das Ventil abschert. Nach erster kurzer Pannenpause geht’s hinab ins Sturatal. Nach einer Mittagspause in Demonte nehmen wir den 22 km langen Anstieg durch das Vallone dell'Arma zum Col Valcavera in Angriff. Es geht durch fast verlassene Dörfer (Trinita, San Giacomo) in wildromantischer Landschaft mit seltener Fauna und Tierwelt (Steinadler, Bartgeier, Wölfe, die wir aber nicht zu Gesicht bekommen) auf jetzt geteerten, ehemaligen Militärstraßen , zuerst zum Col Valcavera. Die letzte Stunde des Aufstiegs fahren wir in prasselndem Gewitterregen, Blitz und Donner. Auf einer kurzen Kammstraße geht es weiter zum 2478m hohen Col Fauniera. An dieser Stelle haben Sie dem berühmten Radfahrer-Sohn der Gegend – Marco Pantani – ein Denkmal aus Granitstein gesetzt.

Da in dieser Region sehr viele solcher kurz vor dem 2. Weltkrieg angelegten Militärstraßen kreuz und quer verlaufen, wird empfohlen, nicht ohne eine Karte die Gegend zu befahren. Die Beschilderung ist, wie in Italien üblich, mäßig bis abenteuerlich angelegt oder gar nicht vorhanden.

Und genau das wird unseren „Vorfahrern“ Herbert und Jürgen zum Verhängnis, die eine unscheinbare Abzweigung ins Maira-Tal übersehen und erst unten im Grana-Tal -knapp 1000 Höhenmeter tiefer merken, dass Sie falsch sind. Der Rest der Gruppe bekommt dank der Aufmerksamkeit von Ferdi „die Kurve“ über den Col d'Esischie ins Vallone di Marmora. Auf einer anfangs noch geteerten, später grobschottrigen, abenteuerlichen Talfahrt reißt die Restgruppe auseinander. Der „Kopf der Gruppe“ -Alfred und Ferdi - werden ziemlich weit unten in dem Teilort Vernetti von einem Mann an der Straße angehalten, der ihnen ein Quartier im Posto Tappa „Ceaglio“vorschlägt. Später stellt sich heraus, dass dieser Peter Vogt uns die „verfahrene“ Situation noch in einen Glücksfall umwandelt. Weiter unten im Tal hätte es nämlich gar keine Übernachtungsmöglichkeit mehr gegeben. Außerdem fährt er mit seinem Geländewagen nach oben und holt Hermann herunter, der durch seinen wandernden Reifen und mehreren Plattfüßen zu Fuß nach unten unterwegs ist. Tags darauf behebt er das Problem für den Rest der Tour, indem er Hermann einen Schlauch mit größerem Querschnitt verordnet. Ein hervorragendes Quartier, ein 5-Gänge Abendmenü und eine hervorragende Betreuung heben unsere Stimmung wieder nach dieser ersten „Zerreißprobe“.

 

3. Tag

Getrennte Wege mit später Wiedervereinigung

 

Nach hervorragendem Frühstück und herzlicher Verabschiedung im „Ceaglio“ und von Peter Vogt geht es noch ganz nach unten ins Val Maira. Am Eingang zur Elva-Schlucht nehmen wir Funkkontakt mit dem verirrten Teil der Gruppe auf. Diese haben erst einige Höhen- und Kilometer zu überwinden, um vom Grana-Tal ins Maira-Tal zu gelangen. In der Gewissheit, einigen Vorsprung zu haben, gehen wir relaxt in den steilen, aber wildromantischen Aufstieg in der Elva-Schlucht mit   anschließendem Aufsteig zum Col de Sampeyre. Am Gipfel empfängt uns wieder Nebel, der uns auch im ersten Teil der Abfahrt hinunter nach Sampeyre zu vorsichtiger Abfahrt zwingt, da auf der schmalen Straße auch immer wieder mit Autoverkehr zu rechnen ist. Nach einer Mittagsrast nehmen wir wieder Funkkontakt mit Herbert und Jürgen auf. Sie sind zu diesem Zeitpunkt erst am Beginn des Aufstiegs in der Elva-Schlucht. Am späten Nachmittag, als wir im Varaita-Tal in Richtung Lago di Castello unterwegs sind, überrascht uns ein weiteres Mal der Regen. Während wir aber nur noch einen kleinen Schauer abbekommen, sind unsere anderen Kameraden aber gerade auf der Abfahrt vom Col de Sampeyre und werden voll vom Gewitter, sogar mit Hagel, erwischt. Erst als wir uns schon längst in der „Taverne del Sole“ einquartiert haben und einen Abendspaziergang mit Shopping unternehmen, tauchen unsere „verlorenen Söhne“ - ziemlich geplättet – wieder auf. Immerhin haben sie auf dieser „Sonderetappe“ ca. 1500 hm und 40 km mehr als der Rest der Gruppe absolviert.

 

 

 

 

 

 

 

 

4.Tag

Am Fuße des Monte Viso

 

Nachdem uns erstmalig schon beim Aufwachen die Sonne gegrüßt, steigen wir voll motiviert in die Pedale   Nach eingehendem Kartenstudium entschließen wir uns, nicht über das Val de Soustra und den Losetta-Paß zum Vallanta-Paß aufzusteigen, sondern direkt über das Vallone di Vallanta. Die Entscheidung ist richtig – nach einem knackigen Eingangsaufstieg geht es zuerst auf an vielen Stellen fahrbaren Trails immer moderat ansteigend das Tal in Richtung Monte Viso hinauf. Erst der Schlussanstieg wird dann felsiger und zwingt uns, das Rad zu tragen oder zu schieben. Nach knapp zweieinhalbstündigem Aufstieg empfangen uns dann direkt am Fuße des Monte Viso auf über 2800 m erste Schneefelder und ungläubige Bergsteiger. Schatten des mächtigen „Cottischen Kaisers“ - wie dieser mächtige Berg auch genannt wird – genießen wir bei erstmalig schönem Gipfelwetter das hervorragende Bergpanorama.

Der erste Teil des Abstiegs ist beschwerlich. Erst als der mit vielen Felsstücken übersäte lange Hang überwunden ist, können wir immer mehr auf dem Rad abfahren. Im unteren Teil wird es dann zum Genuß-Trial, jedoch mit Tücken. Diese Erfahrung macht Jürgen, als er auf einmal im Gebüsch über einem Bach hängt. Auch Hermann übersteht einen Sturz unbeschadet. Unten im Vallee du Guil , wieder auf französischem Boden, ist dann entspanntes Biken, zuerst auf Schotter, dann auf breiter Teerstraße über Echalp nach Abries angesagt. Eigentlich steht noch ein weiterer Berg , der Col Mayt auf dem Programm. Da es aber bereits später Nachmittag ist, entschließen wir uns, nur noch bis La Roux zu fahren, um dort in einer Gite d'Etape zu übernachten. Zuerst heißt es, dass es kein Abendessen mehr gibt, nach einer dünnen Suppe wird das Essen aber immer besser.

 

 

5. Tag

Hochgefühl auf der Assietta-Kammstraße

 

Zuerst gilt es heute, den gestern nicht mehr geschafften Teil der Etappe „aufzuarbeiten“. Das bedeutet, gleich nach dem Frühstück, in warmer Morgensonne, die 900 Höhenmeter zum Col Mayt in Angriff zu nehmen – diese größtenteils schiebend über extrem lange Grashänge, wobei der Weg kaum auszumachen ist. Dafür werden wir am Gipfel mit einer herrlichen Rundumsicht belohnt. Die Singletrail-Abfahrt ist eigentlich schon ab oben größtenteils fahrbar, technisches Können vorausgesetzt. Die Abfahrt endet im Val Ripa, einem beliebten „Rückzugsgebiet“ der Oberitaliener in der Ferienzeit. Zur Mittagszeit erreichen wir Sestriere, den italienischen Nobelski- und Olympiaort. Hier decken uns mit Ersatzteilen ein. Hermann ersteht einen neuen Sattel, da er den „alten“ als Ursache für seinen wunden Hintern vermutet. Ein entspannendes Picknick in einer Grünanlage mitten im Ort stärkt uns für die nachmittägliche Auffahrt zum Col Sestriere und zu der über 30 km langen Fahrt über die Assietta-Kammstraße. Auf der breiten Schotterstraße begegnen uns auch immer wieder Konvois mit allradbetriebenen Autos. Die Sicht auf der ca. 2400m hohen, ehemaligen Militärstraße Straße ist grandios, und zwar sowohl auf den französischem Teil wie auch auf den italienischen. Nach vielem auf und ab geht es zuletzt nochmals über 300 Hm hoch zum Colle del Finestre, einem Bergankunftsort beim Giro d'Italia. Über „gefühlte“ 100 Serpentinen, zuerst auf Naturstraße, danach auf Teer geben ein berauschendes Gefühl und erfordern einen Druckausgleich wie nach einer Flugzeuglandung. Der „Einflug erfolgt direkt nach Susa, unserem heutigen Zielort. Wir nehmen das erstbeste Albergo direkt am Weg. Nur die Räumlichkeiten deuten auf eine geschichtsvolle Vergangenheit, die Gastgeberin, eine ältere Frau, bemüht sich sehr um uns. Die Spagetti-Portionen sind zwar groß – der Geschmack gereicht dem Ursprungsland der langen Nudeln aber nicht zur Ehre.

6. Tag

Überführungsetappe für die Einhaltung des Zeitplans.

 

Die Ankunft in Susa war ursprünglich für den vierten Tag gedacht. Nachdem wir jetzt aber einen Tag in Verzug sind, nach hinten aber nicht mehr flexibel sind, nehmen wir eine Abkürzung Richtung Aosta-Tal. Wir fahren nicht wie geplant über den Vanoise-Nationalpark und den Col de la Seigne am Grande Motte-Gletscher vorbei, sondern den direkten Weg auf der Straße über den Col Lac Cenise und den Col d'Iserand.

Nach einer kurzen morgendlichen Stippvisite in der schönen Innenstadt von Susa mit Auftanken an den Bancomats geht’s dann kurz mal in die falsche Richtung (trotz 3 mitgeführten Garmins!) bevor wir dann die Auffahrt zum Mont Cenis auf befahrener Straße in Angriff nehmen. Nach einer Pannenpause – Hermann verbiegt sich dank seiner enormen Beinkraft das kleine Kettenblatt – zersplittert die Gruppe bis zur Ankunft oben an der Staumauer des Lac du Mont Cenis. Wir genießen dann aber – dank mehrerer Handy-Konferenzen - wieder zusmmen den Blick auf den smaragdgrünen See und die gletscherbedeckten Dreitausender des Massif de la Vanoise. In rauschender Abfahrt geht’s hinunter nach Lanslevillard und durch das schöne Arc-Tal nach Bonneval sur Arc am Fuße des Iserans. Nach einer kurzen Kaffeepause nehmen wir den Iseran in der noch warmen Abendsonne unter die Räder. Dabei stört uns nur geringer Straße verkehr. Es folgt eine kühle Abfahrt nach Val d'Isere. Nach kurzer Suche finden wir in dem mondänen französischen Wintersportort Quartier in einem Appartment einer Fromagerie. Das Abendessen ist genauso wie das Frühstück vom Feinsten – allein die selbstproduzierte Milch ist sündhaft teuer. Keiner versteht's – auch Siggi nicht, unser Frankreich-Freund.

 

7. Tag

Der neu entdeckte bärige, beerige Weg ins Aostatal.

 

Morgensonne in den Speichen genießen wir bei der Fahrt von Val d'Isere , vorbei am Lac de Tigne, durch viele Tunnels Richtung Bourg St. Maurice. Abrupt brechen wir die rasante Fahrt bei der Abzweigung nach St. Foy Tarantaise ab. Bald danach erreichen wir den ruhigen Ferienort und erkundigen uns nochmals nach dem Weg Richtung Col du Mont. Auf tollen, ruhigen Wegen und Singletracks kommen wir schnell vorwärts. Allein die vielen Beeren am Wegrand – von Johannisbeeren über Erdbeeren bis zu Heidelbeeren – verlocken uns immer wieder zum Anhalten, uns in die Büsche zu schlagen und genießen der Früchte. Doch das Highlight wartet auf uns, als wir die Büsche verlassen und an einer abgelegenen, kleinen Hütte vorbeikommen. Bei der Frage nach einem Bier werden wir von den Franzosen freundlich begrüßt. Es stellt sich heraus, das wir Joel Chantal, den Silbermedaillengewinner im Riesenslalom von Turin 2006 , vor uns haben. Als Dank für den freundlichen Empfang mit Bier führen wir auf der Alm die Polonaise „Auf d'r schwäbsche Eisabahna“ vor. Beim Abschied wünschen sie uns noch viel Spaß – den haben wir dann auch noch, trotz knapp zweistündigem Schieben und Tragen bis zum Col du Mont. Am Gipfel verlassen wir dann zum letzten Mal französischen Boden und blicken vor uns auf die vielen Gipfel des Gran Paradiso. Nach kurzer Tragepassage fahren wir auf einem Genuß-Trail Richtung Lac de Beauregard und Val Grisenche.

Am späten Nachmittag erreichen wir das Aostatal. Hochsommerliche, schwüle Temperaturen, dichter Autoverkehr, eine Zwangspause in der Innenstadt von Aosta, wo Uli sich einen neuen Radschuh zulegt, sorgen für steigende Zermürbung und Streß. Eigentlich heißt das Tagesziel Breuil/Cervinia. Angesichts der fortgeschrittenen Zeit versuchen wir aber bereits eingangs des Tales Valtournenche ein Quartier zu finden. Ein Passant ist uns behilflich, telefoniert geschäftig mit einem Hotel in Antey St. Andre und bucht – angeblich. Es soll nur 4 km nach Eingang des Tales sein. Tatsächlich sind es aber nicht 4, sondern 9 km und 600 hm. Nach langem Suchen finden wir das Hotel. Dort weiß man nichts von einer Buchung, auch alle anderen Hotels sind anscheinend voll belegt (Ferragosto !!!) Zwischenzeitlich hatte Ferdi einen Hungerast. Voll beschäftigt mit der Quartiersuche, bekommen wir das erst später mit. Keinen Kilometer von uns entfernt, versucht er und Uli uns zu finden.

Zum Glück findet Herbert durch eine hilfsbereite Person doch noch eine Übernachtung – weitere 3 km talaufwärts. Ziemlich angesäuert fahren wir in der Dunkelheit – mit Notbeleuchtung – dorthin. Ein Abendessen bekommen wir zwar nicht mehr – doch dank eines Pizza-Services werden wir doch noch satt.

 

8. Tag

Die Königsetappe – dem Matterhorn zum Greifen nah

 

Die Aussicht auf tolles Wetter und auf das Matterhorn beruhigen die Gemüter schon am Morgen. Auf der morgendlichen Fahrt rückt der markante Schicksalsberg immer mehr in unseren Fokus. Heute sind wir natürlich froh, gestern noch einige Kilo- und Höhenmeter gemacht zu haben. So können wir uns schon am Vormittag ein kühles Weizen leisten. Danach sind wir fit für den Aufstieg zum Theodulpass. Immer wieder sind kurze Passagen fahrbar, den Großteil der Strecke – eine blaue Abfahrt im Winter – legen wir schiebend zurück. Auf der Passhöhe ist es trotz der Höhe sommerlich warm und die Rundumsicht auf die Viertausender grandios: Breithorn, Kleines Matterhorn, Zinal Rothorn, Weisshorn – und natürlich direkt vor uns das Matterhorn. Wir treffen zwei Biker, die erst am nächsten Morgen in der Frühe auf dem gefrorenen Theodulgletscher abfahren wollen. Wir probieren es in den warmen Nachmittagsstunden. Dabei bricht das Eis unter uns immer wieder ein, Wadenhohes Eiswasser kühlt unsere Füße, zwischendurch gibt es aber auch immer wieder fahrbare Stücke auf dem Eis. So sind wir relativ schnell am „Trockenen Steg“. Der hat seinen Namen zurecht: Hier hört der Gletscher auf und wir haben schnell wieder trockene Füße. Schon sehen wir tief unter uns Zermatt liegen. Auf teilweise extrem steilen Skipisten erreichen wir auch bald dieses autofreie, Schweizer Bergdorf.

Wir genießen und begießen die gelungene Überquerung des Theodulpasses durch eine kleine Rast und Fahrt durch die Fußgängerzone.

Danach fahren wir noch knapp 15 Kilometer im Mattertal auswärts bis Herbriggen. Dort bekommen wir auf Empfehlung eine Übernachtung in einem typischen wallisischen Bergsteiger-Quartier. Das Abendessen ist grandios und wir verringern unser Kalorien-Defizit wesentlich. Ein Nachschlag jagt den anderen.

 

9.Tag

Vom Rhonetal ins Herzen der Schweiz

 

Nach dem Empfang der frisch gewaschenen Wäsche, sehr gutem Bergsteigerfrühstück und einer geschichtlichen Abhandlung über den Theodulgletscher und die Klimaerwärmung durch unsere Herbergsmutter, fahren wir auf schön angelegten Radwegen vom Mattertal ins Rhonetal. Leider verpassen wir hier den Radweg und fahren auf der Hauptstraße im Wochenendeverkehr Richtung Goms. Erst in Obergestein sind wir den stressigen Autoverkehr los. Auf der alten „Sbrienz-Route“, einem ehemaligen Handelsweg zwischen Luzern und Domodossola führt ein nur in wenigen Abschnitten fahr-, jedoch leicht schiebbarer Weg zur Grimsel-Passhöhe. Diesselbe Route führt auf der anderen Seite hinunter ins Haslital. Da wir aber unter Zeitdruck sind, nehmen wir die Straßenvariante, die an den mächtigen, in verschiedenen Stufen angelegten Stauseen vorbeiführen.

Direkt an der Aare-Schlucht vorbei geht’s über Innertkirchen nach Meiringen. Dort finden wir nach kurzer Suche in Simons Herberge eine Unterkunft, die unseren Ansprüchen genügt und außerdem sehr billig ist.

 

10. Tag

An den Schweizer Seen vorbei Richtung Heimat

 

Eigentlich sollte der letzte Tag unserer Reise ein „wohliges“ Ausklingen sein. Es entwickelt sich nicht ganz so. Der Anstieg am Morgen zum Brünigpass ist noch ganz angenehm. Auch der tolle Trail zum und um den Lungerer See, der tolle Radweg um den Sarner See und der Weg zum Alpnacher See, einem Teil des Vierwaldstätter Sees, sind Bikergenuss pur. Allerdings geraten wir an dieser Stelle in eine Sackgasse. Einem Wanderweg folgend, müssen wir nochmals fast 200 Höhenmeter schiebend überwinden, um anschließend auf einem für Radfahrer gesperrten landwirtschaftlichen Weg unsere Route wieder zu finden. Dafür genießen wir dann die Schiffsüberfahrt auf dem Vierwaldstätter See von Beckenried nach Gersau. Am Ufer entlang gelangen wir nach Brunnen. Hier endet die Tour für Hermann, Ferdi und Uli, die sich zum Abschluss noch ein paar entspannende Stunden an diesem See gönnen. Der Rest mit Herbert, Jürgen, Siggi, Alfred hat noch einen gnadenlosen Anstieg zum Haldenegg in sengender Nachmittags-Hitze vor sich. Dazu verirren sich Herbert und Jürgen nochmals. Es ist bereits nach 17 Uhr als die Gruppe komplett am Fuße des großen Myten ist. Ab dort fährt aber dann der Express nach dem Downhill ins Alptal über Einsiedeln, über den Sihlsee, das Wägital zum Sattelegg und von dort nehmen wir direkt Kurs zum Walensee. Ankunft: 20.30 Uhr, es beginnt bereits dunkel zu werden. Die Mountainbike-Tour 2009 ist damit beendet. Mit dem Zug fahren wir über Sargans nach Bregenz, dort holt uns Hermann mit dem Bus ab. Ankunft zuhause: 24 Uhr. Siggi muß am nächsten Tag schon wieder arbeiten, ...(der Arme)

Sonst wären wir am nächsten Tag relaxt zu Hause angekommen!

1.Tag

Start: Vogt

Friedrichshafen, Flug nach Nizza, Nizza – Isola

Ziel: Isola

gesamt 110 km, 1015 hm, Brutto-Fahrzeit 6,5 Std.

Übernachtung: Cafe de Isola(F) 50€

Variante: über Vesubie-Schlucht und Utelle, ca 400 hm und 35 km mehr

 

 

2. Tag

Isola – Marmora-Vernetti (Pradleves – Grana-Tal)

98 km, 3289 hm, Fahrzeit: 11:54

Übernachtung: Posto Tappa in Vernetti, (empfehlenswert!) mit 5-Gänge Abendessen, ca. 56 €

 

3.Tag

Marmora(Pradleves) – Maddalena (Pontechianale)

56,2 km,(80 km) 2033 hm, ( 3500 hm)Fahrzeit 7:30

Übernachtung : Taverne del Sole, Maddalena, HP 80 €,

In Klammern = Reisegruppe 2

 

 

4.Tag

Maddalena – La Roux

37 km, 1541 hm, Fahrzeit 8:42

Übernachtung: Cite d'Etape la Roux(F), 50 € HP mi dünner Suppe

 

5.Tag

La Roux – Susa

83 km, 2531 hm, Fahrzeit 12:03,

Übernachtung Albergo Bellavista, € 60 HP

 

6. Tag        

Susa – Val d'Isere

92,4 km, 3125 hm, Fahrzeit 11:17

Übernachtung: Fromagerie in Val d'Isere, 80 € im Appartement mit HP,

 

7. Tag

Val d'Isere – Fiernaz (Valtournache)

113 km, 2430 hm, Fahrzeit 12:53

Übernachtung (großes Prblem !!!!): Albergo Fiernaz, 50 €

 

8. Tag

Fiernaz – Herbriggen(CH)

56 km, 2280 hm, Fahrzeit 10:30

Übernachtung: Bergfreund, Herbriggen, 70 € HP (Klasse Essen u. Wäsche waschen)

 

 

9. Tag

Herbriggen – Meiringen

113,4 km, 2023 hm, Fahrzeit 10:54

Übernachtung: Simon's Herberge in Meiringen, 40 € HP

 

 

10. Tag

Meiringen – Walensee(Ziegelbrücke)

135 km, 2300 hm, Fahrzeit 12:30

anschließend mit Zug nach Bregenz, Ankunft 23 Uhr, Zugfahrt: 8 €

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© Alfred Mähr