Hola Amigos,

vor ca. 18 Monaten habe ich den letzten Tagesbericht geschrieben vom Andes-Trail. Jetzt bin ich schon wieder hier in Südamerika. Ich wusste schon damals, dass es mich wieder zurückziehen wird.

Jetzt sind die Vorzeichen aber ganz andere. Kein Rennen, aber auch keine Organisation, vor allem kein Gepäcktransport. Schon nach wenigen Tagen spüre ich das erheblich beschwerlichere Vorwärtskommen mit Gepäck.

Zwei Begleiter habe ich, die ich vorher nur ganz kurz kennengelernt hatte - Wilfried und Jörg. Wilfried aus Überlingen ist ein begeisterter Radsportler, der aber zum ersten Mal ein "self-supported" Radtour mit Gepäck macht.

Jörg ist seit einem schweren Autounfall vor 25 Jahren behindert. Durch die Teilnahme an insgesamt 4 Paralympics im Skilanglauf scheint er jedenfalls physisch voll auf der Höhe. Wird die Gruppe zusammenwachsen oder wird es größere Probleme geben? Wilfried wird uns nach 3 Wochen verlassen, zu Hause wartet ein neuer Job. Dann werden Jörg und ich noch weitere 3 Wochen in Bolivien und Chile - voll auf uns allein gestellt - über den Altiplano radeln. Wie wird sich mein Fatbike bewähren?

Viele  Unwägbarkeiten erwarten uns. Aber gerade die machen ja ein Abenteuer aus.

Ich freue mich, wenn ihr - die Leser meiner Homepage - gespannt unsere Reise verfolgt.

In Peru werde ich zwar nicht täglich, aber relativ regelmäßig meine Berichte ins Internet stellen können, in Bolivien wird es dann schwieriger werden.

Mein Netbook, das mich schon vor zwei Jahren zuverlässig durch Südamerika begleitet hat, scheint die Strapazen noch nicht überstanden zu haben.  Es gibt sich sehr bockig und ich brauche viel Zeit, bis alles klappt. Ich hoffe trotzdem, dass es auch die Reise in den Satteltaschen meines Fahrrades überstehen wird.

In Zukunft werde ich die Berichte wieder umkehren, d.h. den neuesten Bericht nach oben, damit ihr nicht das ganze Tagebuch durchblättern müsst.

Saludos from Nasca

Alfredo

Hola,

wir sind jetzt in Bolivien. Die nächsten Tagesberichte also unter Tagebuch Bolivien abrufen. Gracias!

29. Mai 2016

Schlechter  Start in Bolivien

 

Wir sind heute  Nachmittag von Puno  ueber die boliviansiche Grenze nach Copacabana mit dem Bus gefahren, da wir den Radkoffer ueber die Grenze transportieren mussten. Der Grenzuebertritt selbst war kein Problem, allerdings der Schock beim Ausladen: Mein Rucksack fehlt!  Wir sind sicher, ihn in Puno eingeladen zu haben. Wo ist er hin gekommen? Die Frau in der Agentur des Busunternehmens kann nur Spanisch. Meine Spanischkenntnisse reichen jedoch nicht aus, um ihr klar zu machen, dass mein Rucksack fehlt. Zu unserem Glueck treffen wir beim Geldautomaten eine Schweizerein, die perfekt Spanisch spricht. Sie hilft uns. Geht mit in das Buero. Der Fahrer wird her zitiert. Er  beteuert, sich nicht erklaeren zu koennen, wo der Rucksack weggekommen ist. Nach langem Hin und Her bieten wir dem Fahrer des Busses eine Praemie von 100 US Dollar, wenn der den Koffer wieder auftreiben kann. Er wird morgen wieder die gleiche Route fahren. Noch habe ich die Hoffnung nicht aufgegeben, den Rucksack wieder zu finden. In ihm befinden sich nicht nur alle Fahrrad-Ersatzteile, sondern auch mein Netbook mit dem ich die Berichte schreibe sowie das Ladegeraet fuer den Garmin.

Sollte er nicht mehr auftauchen, wird das Berichte schreiben in der naechsten  Zeit schwierig, bzw. ist nur noch moeglich, wenn ein Internet-Cafe vorhanden ist.

Eigentlich fing der Tag  ganz gut an. Mit dem Schiff ging es auf den Titikakasee zu den schwimmenden Inseln der Uros. Auch der Transfer mit dem Taxi zum Busbahnhof klappte gut. Genauso wie das Einchecken im Bus. Jetzt ist der Frust natuerlich umso groesser! Doch die Hoffnung stirbt zuletzt.

Rainer Zachmann , der Peruaner aus Ulm - haelt uns auf dem Laufenden, was Joerg betrifft. Er besucht ihn praktisch jeden Tag im Krankenhaus in Lima. Es geht ihm entschieden besser, er ist wieder wach und das Langzeit-Gedaechtnis ist zurueck, jedoch noch nicht das Kurzzeit-Gedaechtnis. So weiss er immer noch nicht was passiert ist und kann sich an unsere Namen noch nicht erinnern.

 

 

28. Mai 2016

Bye,bye Cusco

 

Nach knapp einer Woche Cusco heißt es heute, die Tour fortzusetzen. Eigentlich bietet diese südamerikanische Kulturhauptstadt ja so viel an kulturellem, landschaftlichen und kulinarischem, dass eine Woche fast zu kurz ist. Doch wir haben von allem sehr wenig mitbekommen. Das Pendeln zwischen Hotel und Krankenhaus, die endlos lange Wartezeiten, um einen Arzt sprechen zu können, haben nicht nur viel Zeit gekostet, sondern unsere Gedanken waren auch nicht frei, um das alles genießen zu können.

Heute morgen geht es per Bus weiter nach Puno. Ein Taxi bringt unser ganzes Gepäck mit dem Radkoffer von Wilfried zum Busbahnhof. Wir fahren mit dem Fahrrad hintendrein.

Die 7 Stunden Busfahrt vergehen wir im Flug. Die Landschaft ist abwechslungsreich. Ich kenne die gesamte Strecke ja schon. Bin sie beim Andentrail 2014 geradelt. Erinnerungen kommen auf. Es geht über den Abra La Raya Pass (4335m) auf den Altiplano.

In Puno am Titikakasee finden wir relativ rasch ein einfaches Hostal. Für morgen Vormittag haben wir schon eine Schiffsfahrt zu den Uros auf den schwimmenden Inseln gebucht. Morgen nachmittag geht es dann über die bolivianische Grenze nach Copacabana, wo wir den Radkoffer per Bus nach LaPaz schicken wollen und unsere Radreise fortsetzen werden.

 

27. Mai 2016

Wieder auf dem Fahrrad

 

3 Tage lang standen unsere Räder unbenutzt in einer Ecke des Hotels. Es ist schon komisch, als wir heute zum erstenmal seit Jörgs Sturz wieder auf dem Rad sitzen. Doch wir haben heute nicht lange Zeit, darüber nachzudenken. In dichtem Verkehr, die ersten 6 km auch noch steil nach oben, geht es von Cusco raus nach Poroy. Roger hat uns die Strecke auf einem Zettel skizziert. Eigentlich sollte alles offrad gehen heute. Aber nach wenigen Kilometern sind wir wieder zurück auf der Hauptstraße Richtung Chincheros und Urubamba. Es geht stetig bergauf und in Chincheros sind wir dann auf fast 3800m Höhe. In stetigem Auf und Ab fahren wir weiter Richtung Moray. Irgendwo sollte es offroad weitergehen. An einer Abzweigung lädt gerade eine Gruppe ihre MTB`s aus dem Tourismus-Bus. Wir fragen, wo es hingeht. Auch nach Moray wollen sie. Wir fragen, ob wir uns anschließen dürfen. Der Guide mit 2 amerikanischen Pärchchen haben nichts dagegen. Diese Abzweigung auf einen wilden Trail hätten wir alleine nie gefunden. 12 Kilometer lang geht es auf Feldwegen durch eine richtig landwirtschaftlich genutzte Fläche. Links und rechts des Weges bedecken große Getreidefelder die hügelige Landschaft auf über 3500 m Höhe. Nach einigen Stopps erreichen wir Moray, bekannt wegen seiner Salzterassen. Wilfried will den ganzen Weg nach Cusco wieder mit dem Fahrrad zurücklegen. Mir ist das zu viel. Sind wir doch bis zu diesem Zeitpunkt schon mehr als 6 Stunden unterwegs. So fahre ich mit der amerikanischen Gruppe auf wildem Singletrail mit steilen Abfahrten und Aufstiegen, nochmals ein Stück zurück. Irgendwo an einer Abzweigung trennen wir uns. Von hier nehme ich ein Taxi zurück nach Cusco. So bin ich kurz nach halbfünf wieder zurück. Ich habe Bedenken, ob Wilfried es vor Einbruch der Dunkelheit schaffen wird. Doch schon vor halbsechs ist er zurück. Sein Tagespensum: 120 km, 1800 hm, meines: 75 km, 1200 hm. Letzmals unternehme ich einen kurzen Spaziergang zum Plaza de Armas und genieße nochmals das quirlige Leben in der jetzt beleuchtetenden Stadt. Nach einem gemeinsamen Abendessen bereiten wir uns auf den morgigen Reisetag vor. Mit dem Bus wird es schon morgens um 8 Uhr in einer 7 stündigen Fahrt nach Puno am Titikakasee gehen.

Auf Feldwegen zu den Terassen von Moray
Corpus Christi in Cusco - Heiligenfiguren am Plaza de Armas

 

26. Mai 2016

Jörg wird nach Lima zurück geflogen

 

Nachdem die Versicherung von Jörg sich entschieden hat, ihn so schnell wie möglich nach Lima zurück zu transportieren, bleibt uns nur noch, sein Gepäck und seine Dokumente der medizinischen Transportfirma zu übergeben und uns von ihm zu verabschieden.

Dr. Fuentes hat inzwischen auch mitbekommen, dass sein Patient heute abgeholt wird. Er empfängt uns schon um 10 Uhr freundlich und gibt nochmal zum Ausdruck, dass Jörg einen weiteren Schritt Richtung Genesung gemacht habe. Wir können nochmals mit Jörg sprechen und bereiten ihn auf die Reise vor. Er macht heute einen wachen Eindruck und wechselt auch ein paar Sätze mit uns. Pünktlich um 10.45 beginnt die Übernahme durch die Transportfirma Unistar. Es werden nochmals Röntgenbilder gemacht und der Allgemein-Zustand von Jörg protokolliert, bevor es, gut verpackt und verschnürt, im Sanka zum Flughafen geht. Es wird uns etwas flau im Magen, weil wir jetzt nur noch zu zweit sind. Und wir sind ja guten Mutes zu dritt gestartet.

Jedenfalls sind wir sicher, dass es für Jörg so das Beste ist und dass er (wir) trotzdem Glück hatten, dass die Folgen des Unfalls doch nicht so schlimm sind wie anfangs befürchtet.

Während und nach dem Unfall haben wir sehr viel Hilfe erfahren. Rainer Zachmann, ein Deutscher aus Ulm, der schon lange in Lima lebt und sein ganzes soziales Netzwerk haben sich um uns gekümmert. So haben Rainer und David uns auch angeboten, so lange Jörg in Lima sein wird, sich um ihn zu kümmern und uns auf dem Laufenden zu halten, wie es Jörg geht.

Der Blick von Wilfried und mir kann jetzt wieder nach vorne gehen. Wir kaufen ein Busticket für die Fahrt am Samstag nach Puno. Obwohl wir ja jetzt wieder das volle Gepäck zu transportien haben, also auch Wilfrieds Radkoffer, scheint es keine Probleme zu geben.

Nachmittags tauchen wir dann ein in den großen Rummel im Centro Historico. In Deutschland ist heute ja Fronleichnam, in Cusco feiern sie „Corpus Christi“. Es werden Dutzende Heiligenfiguren auf den Schultern der unter der Last torkelnden Cusquenos rund um die Plaza de Armas getragen. Musik aus den Blasinstrumenten der Blaskapellen mischt sich mit dem Lärm tausender feierlich gestimmter Menschen. Aus hunderten Chiriururi-Ständen kommt der Geruch von gebratenem Fleisch, hunderttausende Cuys (Meerschweinchen) wurden wohl für das Fest geschlachtet und gebraten. Nach einem fast zweistündigen Bad in der Menge sind wir froh, etwas außerhalb ein ruhiges Lokal zu finden, wo es außer Cuys auch noch anderes „Comida“ gibt. Obwohl oft behauptet wird, dass diese peruanischen Feste in Alkohol-Exzessen ausarten, sehen wir keinen sichtbar Betrunkenen. Natürlich fließt das Cusquena, das gute Bier, das in Cusco gebraut wird, in großen Massen. Vielleicht haben wir das Fest auch zu früh verlassen. Schon kurz vor fünf sind wir wieder zurück. Morgen wollen wir nach 3 Tagen Rad-Abstinenz eine Tagestour von Cusco aus machen, die uns Roger empfohlen hat.

Jörg wird zum Flughafen Cusco transportiert, um nach Lima geflogen zu werden

 

25. Mai 2016

Zwischen Hotel und Krankenhaus

 

Heute müssen wir erstmal umziehen. Ins Hotel Imperial kommt eine größere Gruppe, sodass für uns kein Zimmer mehr bleibt. Das wussten wir schon vorher. Für die letzten Nächte hatten wir ja Hotelzimmer in Ollantaytambo und Agua Calientes schon gebucht. Aber es ist kein großes Problem. Wilfried findet gleich um die Ecke ein nettes, kleines Hostal, in dem wir eine Nacht verbringen werden, bevor es wieder in das Imperial zurück geht. Gleich nach dem Frühstück geht es wieder mit dem Taxi zum Krankenhaus. Eigentlich dachte ich, es gibt keine Steigerung mehr zu dem Autoverkehr in Cusco. Aber heute scheinen noch mehr unterwegs zu sein, Die Abstände von Stoßstange zu Stoßstange werden nochmals kleiner, der Blechwurm zeigt keine Lücken mehr. Morgen ist Corpus Christi – bei uns Fronleichnam – und schon heute sind kleinere Prozessionen unterwegs. Das soll sich nach Aussagen der Cusquenos morgen noch erheblich steigern. Dann dürfte gar kein Durchkommen mehr sein.

Wir dürfen zu Jörg rein, diesmal sogar beide gleichzeitig. Er scheint heute aber extrem müde und beantwortet nur zwei Sätze, dann schläft er wieder. Vom ärztlichen Direktor bekommen wir die Auskunft, dass heute nochmals ein CT gemacht würde und wir das Ergebnis um 18 Uhr abfragen können. Wilfried führt diverse Gespräche mit der Krankenversicherung von Jörg. Es zeichnet sich ab, das diese Jörg so schnell wie möglich nach Lima transportieren will. Dort sei er besser versorgt und auch die belastende Höhenlage von Cusco entfiele. Wir sind der Meinung, dass ein Transport zwei oder drei Tage später besser wäre, denn in dem momentanen Zustand halten wir den Transport für eine große Belastung für Jörg.

Nach einem kurzen Besuch der jetzt schon beginnenden Festivitäten auf dem Plaza de Armas sind wir pünktlich um 18 Uhr wieder im Krankenhaus, der ärztliche Leiter kommt eine dreiviertel Stunde später, erlaubt uns einen nochmaligen Besuch bei Jörg. Der aber schläft jetzt tief und fest. Sie haben ihn für das CT narkotisiert, da er beim ersten Mal zu unruhig war.

Um 19.30 Uhr können wir dann das Gespräch mit Dr. Fuentes führen. Er sagt zu unserer großen Erleichterung, das jetzt feststünde, dass es sich um ein Schleudertrauma handelt, das sich Jörg beim Aufprall mit dem Kopf gegen den Boden zugezogen hat. Seine Prognose: Jörg würde sich in 2 Wochen wieder voll erholen können. Uns fällt ein weiterer großer Brocken vom Herzen.

Trotzdem kündigt die Versicherung an, ihn morgen gegen halb 11 im Krankenhaus abholen zu lassen und mit dem Flugzeug nach Lima zu transportieren. Ihr Wille geschehe ….

 

10./11. Mai 2016

Die Anreise

 

Jetzt ist es also soweit. Nach streßigen Tagen mit Packen und Organisieren geht es los. Wir haben uns für die Anreise zum Flughafen für das „Rail and Fly“ entschieden. Die Zugverbindungen wählen wir so, dass genügend Zeit zum Umsteigen ist. Wohlwissend wie schwierig es sein wird, unsere schwere Radkoffer von einem zum manchmal weit enfernten anderen Gleis zu schleppen. Es geht ganz gut, vor dem einchecken im Flughafen haben wir im Vorfeld auch ganz schön Bammel, haben doch unsere Radkoffer nicht nur Übermaße, sondern auch noch Übergewicht. Doch die LAN zeigt sich sehr kulant und nimmt alles anstandslos mit. In knapp über 2 Stunden geht es nach Madrid, wo wir nochmals mehr als 2 Stunden Aufenthalt haben, bevor der lange Transatlantikflug und damit die lange Nacht beginnt. Da wir mit der Zeit fliegen ist es um 0.35 beim Start in Madrid dunkel und genauso wie auf dem gesamten 12 stündigen Flug nach Lima. Im Morgengrauen verlassen wir das Flugzeug, die Immigration und Gepäckempfang laufen prima, der Taxifahrer, der uns zum Hotel bringen soll, ist auch schon da. Leider geht bei Jörg in der Hektik die Immigrationsbestätigung verloren, was bedeutet, dass er jetzt eigentlich keine Aufenthaltsberechtigung für Peru besitzt und so illegal durch Peru reist. Das wird natürlich bei jedem Hotel Check-in ein Problem geben. Aber wir werden ihn schon durchschleusen....

Der Taxifahrer macht natürlich erst mal große Augen, als er unser überdimensionales Gepäck sieht. Es braucht eine gute kreative Lösung und viel Kompromißbereitschaft, bis Gepäck und Personen verstaut sind. Erstmals bekommen wir den Morgenverkehr in der Millionenstadt Lima zu spüren. Aber nach einer guten Stunde liefert uns der Taxifahrer in unserem Hotel in Miraflores ab. Dort werden wir freudig begrüßt und die Zimmer sind voll in Ordnung. Wir können auch schon um 10 Uhr einchecken, sodaß nachmittags Zeit bleibt, um unsere Räder zusammenzubauen und reisefertig zu machen. Ziemlich müde von der langen Anreise sind wir bald in den Betten .

 

 

 

12. Mai 2016

Letzte Vorbereitungen und Sightseeing in Lima

 

Nach einem „Stehfrühstück“ im Zimmer nehmen wir schon ziemlich früh ein Taxi in die koloniale Altstadt von Lima. Der Taxifahrer macht einen Bogen um die Schnellstraße und fährt durch vornehmste Villenviertel. Hier würden selbst die Betuchtesten von München oder Hamburg vor Neid erblassen. Es erscheint fast unwirklich. Vor wenigen Minuten sind wir noch durch Armenviertel gefahren. Mächtige Bankentürme tun sich nun links und rechts auf – man könnte meinen, in Frankfurt oder New York zu sein. Den Atem verschlägt es uns, als uns der Taxifahrer am Plaza de Mayo aussteigen lässt. Auf der einen Seite die mächtige Kathedrale und der Bischofsitz, das Museum der Kirchenkunst, auf der anderen Seite das Regierungsgebäude, bewacht durch Soldaten in Paradeuniformen. Vor dem Wirtschfts- und Finanzministerium läuft gerade eine Demonstration der „Democrazia Directa“. Man spürt, es ist Wahlkampf. Anfang Juni ist Stichwahl. Wer wird neuer Präsident? Oder wird es eine Präsidentin? Überall prangern überdimensionale Wahlkampfplakate.

Wir besuchen das Museum der Kirchenkunst und sind überwältigt von Bildern, aber auch von dem Prunk der Kirche. Ziemlich beeindruckt fahren wir nach einem kurzen Besuch der Fußgängerzone zurück. Wir haben noch die Hotelreservation in Cusco, Ollanta und Agua Calientes zu organisieren. Außerdem den Gepäcktransport vom Radkoffer und normalem Koffer von Wilfried nach Cusco. In dem Buch „Lateinamerika per Bike“ finde ich die Adresse eines Reisebüros namens„Ruta del Peru“. Dort sollte uns eine Deutsche weiterhelfen. Leider ist diese nicht da. Aber Patricia und Alfredo haben uns sofort ins Herz geschlossen – und wir sie auch. In gemischtem Englisch und Spanisch verstehen wir uns prächtig. Sie übernehmen die Buchungen in Cuzco und Umgebung und organiseren den Gepäcktransport. Da wir aber vorhaben, für die Fahrt durch Lima und Umgebung den Bus zu nehmen, gilt es noch, die Tickets und Abfahrtzeiten zu bekommen. Patricia fährt mit uns im Taxi zu dem Busbahnhof „Cruz del Sur“, um uns dabei zu helfen. Inzwischen haben wir ja schon den Taxifahrer-Stil in Lima kennengelernt und dabei festgestellt, je schrottreifer das Taxi, desto tollkühner dessen Fahrweise. Und genau so ein Taxi nimmt uns mit. DerFahrstil ist eines Ayrton Sennas würdig, das Auto nicht. Er scheint nichts zu verlieren haben. Aber bei einem Crash, der dem Boxautofahren ähnelt, verliert er aber dann doch noch einen Kotflügel. Der Gegner war ein Riesen-SUV, der den Crash locker wegsteckt. Nach einem heftigen Disput auf offener Straße geht dann die Fahrt gleich waghalsig weiter, wenngleich auch mit einem Kotflügel weniger.

Die Fahrt tätte eigentlich 15 Soles gekostet, wir geben ihm 20 damit er schon mal einen Zuschuß zur Reparatur hat.

Nach einer herzlichen Verabschiedung von Patricia und einem Vesper auf dem Zimmer ist dieser ereignisreiche Tagabgeschlossen.

 

Die Reise beginnt-Start am Hotel Maria-Luisa in Lima

 

                                                  13. Mai 2016

Auf Wiedersehen Lima

 

Nach kurzem Frühstück ist leichte Hektik spürbar. Ist alles richtig eingepackt, alles richtig auf dem Fahrrad verstaut? Wilfried und ich bringen seinen Radkoffer, in dem sein normaler Koffer und einige sachen von mir, die ich glaube, bis Cuzco entbehren zu können, verstaut. Wir bringen ihn im Taxi zu einem Kurierdienst, der sicher erscheint. Jörg gibt kein Gepäckstück mit, er traut der Sache nicht. Nachdem wir wieder zurück sind, starten wir zum erstenMal mit dem Rad. Ich habe ordentlich Bammel. Denn so ein vollbepacktes Rad ist nicht so leicht zu beherrschen. Und das auch noch im Verkehrsgetümmel von Lima, wo praktisch Stoßstange an Stoßstange gefahren wird. Aber es geht gut.Wir können sogar die ersten Kilometer auf einem Radweg fahren. Doch ohne Navi wären wir hier verloren! So schaffen wir es, rechtzeitig am Busbahnhof zu sein. Das Einladen der Bikes gestaltet sich leichter als gedacht. Der Bus ist Luxus pur. Komfortable Sitze mit viel Platz und Klimaanlage. Sogar ein Essenwird serviert. Da die Abfahrtszeit des Busses relativ spät ist, entschließen wir uns, bis Paracas zu fahren. Bei Dämmerung treffen wir dort ein und finden auch gleich Quartier. Wir sind uns einig, am nächsten Morgen auf die Bootsfahrt zu den Ballestos-Inseln zu verzichten, da wir zu viel Zeit verlieren würden.

 

 

 

14. Mai 2016

Auf der Panamericana durch die Wüste

 

Ohne Frühstück geht es los. Wir beschließen, irgendwo am Straßenrand ein solches einzunehmen. Doch es geht bis km 32, bis wir ein paar Kekse und Wasser zu uns nehmen können. Bis dahin sind wir gut voran gekommen. Doch es sind auch nur ein paar kleinere Steigungen zu nehmen, ansonsten geht es flach durch die Wüste bei nur geringem Gegenwind. Schon vor 12 Uhr erreichen wir Ica und tauchen dort wieder in den hupenden Stadtverkehr ein. Nach einem imporvisierten Vesper auf dem schattigen Vorplatz der Kirche geht es zu unserem Tagesziel Huacacachina, einer Oase in der Wüste. Leider verpassen wir die Abzweigung und landen in den Wüstenslums. Hier traut sich normalerweise kein Tourist hin. So werden wir auch überrascht beäugt. Wir fahren auf einem hundsmiserablen Weg, nein, dieses Ausdruck hat er gar nicht verdient. Es ist eine Mischung aus einem uneben, steinigen, staubigen, holprigen Maultierpfad, auf dem wir etwa 5 Kilometer aufwärts fahren, bevor ich mir sicher bin, dass wir hier falsch sind. Ich frage eine Frau und diese deutet mir  auch gleich in die andere Richtung. Also den ganzen Maultierpfad zurück. Immer wieder frage ich, um jetzt sicher zu sein, dass wir richtig sind. Der richtige Weg ist dann natürlich geteert und ein Klacks. Wir sehen es als Test, ob unsere Bikes geländefähig sind und das Gepäck gut befestigt. Sie sind es! Nach kurzer Fahrt erreichen wir dann die Oase Huacachina und sind fasziniert, als zwischen den Sandbergen auf einmal ein See mit Plamen und schönen Anlagen auftaucht. Während ich jetzt endlich mal Zeit habe, die Berichte zu schreiben, haben sich Jörg und Wilfried mit einem Jeep auf einen der vielen Sandhügel fahren lassen, um Sandboard zu fahren und den Sonnenuntergang zu erleben. Ganz begeistert kommen sie zurück.

Nachdem wir zum ersten Mal heute richtig essen werden, werden wir auch bald unsere Betten aufsuchen. Morgen wollen wir bereits um 6.30 Uhr starten, da wir eine fast 100 km lange Wüstendurchquerung zu machen haben.

 

 

15. Mai 2015

Durch die Wüste

 

Zum ersten Mal auf unserer Reise gibt es ein ordentliches Frühstücksbuffet. Und das schon ab 6 Uhr. Das kommt uns entgegen. Wollen wir doch so früh wie möglich starten, um nicht in der gnadenlosen Sonne durch die 50 km lange, schnurgerade Strecke durch die Wüste fahren zu müssen. So ist es noch morgendlich kühl, als wir kurz nach 7 Uhr starten. Die ersten 37 km laufen wie geschmiert, trotz des relativ starken Verkehrs auf der Panamerica. Nach einem kurzen Stop mit auffüllen der Wasserbehälter nehmen wir die baum- und pflanzenlose Strecke unter die Räder. Leider ist die Standspur nicht so gut beschaffen wie tags zuvor. Immer wieder müssen wir auf die Straße, um den Schlaglöchern und Glasscherben auszuweichen. Das ist jedesmal mit Nervenkitzel verbunden, wenn von hinten einer der vielen Trucks, oft hupend, angerauscht kommt. Alles läuft gut bis km 60. Jörg nimmt sich zum ersten Mal eine Dehnpause, denn er hat Krämpfe. Es hilft nicht lange. Immer wieder müssen wir anhalten. Wilfried schiebt ihn immer öfters, wenn es der Verkehr zulässt. Die Sonne steht schon ziemlich hoch, als wir in Santa Cruz die Wüste hinter uns lassen. Jetzt sind wieder immer öfters Bäume oder Sträucher zu sehen. Wir machen Rast an einem Kiosk an der Straße, es sind noch 12 Kilometer bis Palpa, einem größeren Ort vor Nazca. Eigentlich war das unser Ziel. Aber wir sind froh, in Palpa ein einfaches Hospedaje zu finden, um hier zu übernachten und am anderen Morgen nach Nazca zu fahren. Jörg ist ziemlich gefrustet. Er sagt, dass er noch nie Krämpfe hatte. War es eine Folge von zu wenig trinken? Oder kommt es von dem vielen Gepäck? Oder beides? Wir hoffen, dass es morgen wieder besser geht.

 

 

16. Mai 2016

Zu den Geoglyphen von Nasca

 

Wieder einmal geht es mit leerem Magen los. Das einfache Hospedaje bietet kein Desayuno. Dafür war es billig: umgerechnet 10 € pro Person. Dafür haben wir auch den nächtlichen LKW-Verkehr auf der nahen Panamericana in Kauf genommen. Die Standspur ist heute von guter Beschaffenheit, auch der Verkehr merklich geringer. So kommen wir sehr schnell vorwärts. Auch Jörg geht es wieder besser, keine Krämpfe heute. Nach einer kurzen Besichtigung der Palpa-Geoglyphen geht es in ständigem Auf und Ab, teilweise schnurgerade in Richtung Nasca. Zum ersten Mal haben wir aber auch einige Höhenmeter zu machen – ein Vorgeschmack auf die nächsten Tage. Schon kurz nach 10 Uhr sined wir in Nasca und finden auch gleich das Hotel Algeria, das unser Bike-Führer empfiehlt. Wier können sogar gleich einchecken und nehmen dann das Frühstück und Mittagessen gleichzeitig zu uns. Eigentlich war jea heute ein Ruhetag eingeplant, den können wir jetz sogar etwas verkürzt genießen.

Die Strecke von Nazca nach Pucuio haben wir ja per Bus vorgesehen. Für diese Etappe hätten wir mehr als 2 Tage gebraucht, da 4000 hm zu überwinden sind. Auch der Zeitplan läßt es nicht zu, diese erste Anden-Etappe mit dem Fahrrad zu machen. Beim Kauf der Bustickets kommt uns Annabella, die ein Reisebüro gleich nebenan führt, wie gerufen. Sie spricht gut Deutsch. So kann sie uns auch gleich den Gepäcktransport der großen Reisetasche von Jörg nach Cusco organisieren. Diese Tasche mit ca. 20 kg hat ihn die letzten Tage viele Körner und noch mehr Krämpfe gekostet.

Da der Bustransfer morgen erst um 17 Uhr sein wird, haben wir noch 4 Stunden Zeit, um die Sehenswürdigkeiten in und um Cusco zu beischtigen. Auch das hat Annabella für uns organisiert.

 

 

 

 

17. Mai 2016

Besichtigung Nasca und Busfahrt nach Puquio

 

Annabella vom Reisebüro vermittelt uns eine ca. 3stündige  Besichtigungsfahrt in und um Nasca. Unser Guide Arturo zeigt uns die Gräber von Chauchilla; die Aqaudukte und einige Geoglyphen von einem Hügel aus. So nehmen wir doch einige Eindrücke aus Nasca mit, ohne mit dem Flugzeug über den Geoglyphen zu kurven.

Nach der Besichtigung heißt es auschecken und die Zeit bis zur Busabfahrt zu überbrücken.Ein großer Vorteil ist, dass die Busstation direkt gegenüber des Hotels ist, sodaß wir nicht nochmals ein Taxi brauchen. Allerdings ist unsere Abfahrt eine Stunde später, und nicht im Luxus-Doppeldecker, sondern in einem bescheidenen „Inka-Bus“. Es sind nur noch wenige Plätze im Bus frei, alles Einheimische. Ich muß zuerst einen Sitz von einigen Utensilien und einer Weinflasche freiräumen. Es herrscht eine eigentümliche Stimmung in dem stockfinsteren Bus. Ich empfehle meinen Kumpanen, den Rucksack auf die Knie zu nehmen und gut aufzupassen. Es geht über Pampa Galeras auf über 4000 m hinauf, bevor die Fahrt dann nach dreieinhalb Stunden in Puquio an einer Raststätte unterbrochen wird. Wir denken, schon am Ziel zu sein. Der Busfahrer sagt uns aber, dass wir was essen sollen und nach knapp einer halben Stunde die Fahrt weitergehen werde zur Palomino-Agenur. Nach Essen ist uns nicht zumute. Wilfried hat die Fahrt ziemlich erblasst und er muss sofort die Toilette aufsuchen. Andere Fahrgäste haben es nicht geschafft. Man hört im Dunkeln, wie sich mehrer übergeben müssen. Eine Achterbahnfahrt ist wirklich eine Erholung gegen eine solche Busfahrt über 3500 hm mit hunderten von Kurven. Wir finden gleich gegenüber von der Busstation eine einfache Herberge und fallen ziemlich geschlagen ins Bett.

 

 

 

18. Mai 2016

Die erste Härteprobe

 

Schon kurz nach 8 Uhr schafft es die Sonne über die umliegenden Berge. Man spürt die Kraft der Sonne förmlich, im Schatten ist es aber kühl. Wir sind ja auch auf 3200 m. Es geht gleich richtig hoch. Auf unserem Plan stehen nur 50 km  und 1200hm. Doch es sollte anders kommen. Es geht volle 50 km aufwärts und sehnlich erwarten wir eine Abfahrt. Doch die kommt nicht. In ständigem Auf- und Ab sind wir schon mehr als 2 Stunden auf einer Höhe zwischen 4200 und 4500 m Höhe. Trotz Sonnenschein ist es in dieser Höhe kalt, dazu kommt leichter Wind, gott sei Dank meist von Hinten.

In einer kleinen Ansiedlung frage ich am Kiosk, wie weit es noch bis Pampamarca, unserem Zielort, sei. Zuerst sagt er 20 Minuten. Als ich ihn frage, wie lange mit dem Fahrrad, erhöht er auf 40 Minuten. Nach ziemlich genau 40 Minuten kommen wir in eine kleine Ortschaft. Leider heißt die nicht Pampamarca. Hier frage ich nochmals einen Einheimischen. Er sagt, in 15 km käme ein Hospedaje, wo wir übernachten könnten. Inzwischen ist es schon sehr spät und wir wissen, dass in Äquatornähe das Licht ganz schnell kurz nach 6 Uhr ausgemacht wird. Inzwischen treffen wir zwei Traveller, die wir einholen. Marcus, ein Spanier und Katherina, eine Russin, waren auch noch so spät unterwegs und auch ziemlich platt.

Gottseidank geht es die letzten 5 km bergab, die wir schon bei Dunkelheit hinunterbrausen. Wir haben dann sogar die Wahl zwischen 2 Hospedajes – eine Wahl zwischen Pest und Cholera. Beide sind eigentlich menschenunwürdig. Wir sind aber froh, überhaupt ein Dach über dem Kopf zu haben. Es wird eine frostige Nacht auf einer Höhe von 4200 m. Es gibt gleich mehrere Gründe, keinen Schlaf zu finden: Kälte, Lärm, ungewohnte Höhe. So wartet eigentlich jeder von uns nur den Morgen ab.

 

19. Mai 2016

Bilderbuchtag in den Anden

 

Ziemlich durchgefroren nehmen wir morgens ein Frühstück zusammen mit Marcus und Katharina ein. Auch mehrere Tees schaffen es nicht, mich aufzuwärmen. Erst als nach 8 Uhr die Sonne hinter den Bergen hervorblickt, wird es wärmer. Wir genießen erst mal die wärmenden Strahlen, bevor es losgeht. Und da wird es uns dann gleich richtig warm. Wieder erreichen wir die 4500er Marke, aber im Gegensatz zu gestern, geht es relativ schnell wieder bergab, mit nur wenigen Gegenanstiegen. Dann geht es in atemberaubender Fahrt hinunter in das Tal des Pachachaca und gemütlich radeln wir dem abwärts fließenden Fluss entlang und erreichen schon kurz  nach zwei unser Ziel in Chalhuanca. Unser Bikeführer empfiehlt dasHotel Plaza. Allerdings ist das zum erstenmal ein Fehlgriff. Das versprochene WiFi funktioniert nicht, es gibt nur eine Steckdose und nur ein Handtuch für 3. Auch gegen einen Aufpreis rückt der junge Besitzer keines mehr heraus. Auch das ist Peru. Wir wollen uns nicht beschweren, das Dreibettzimmer kostet jeden gerade mal umgerechnet 10 €.

Die Leute sind überall sehr freundlich zu uns. Sofort kommt natürlich die Frage, woher wir kommen. Dann leuchten kurz die Augen und es kommt ein „Ah – Bayern Munschen“

Es ist sehr warm und wir kramen wieder unsere kurzen Hosen hervor. Heute morgen noch war Eis in der Trinkflasche, jetzt brauchen wir Eiswürfel fürs Cola. Das sind eben die gravierenden Temperaturunterschiede zwischen 4500 m und 2900 m Höhe.

 

 

20. Mai 20156

Im Tal des Pachachaca

 

Jörg schmeißt uns um 6 Uhr aus den Betten. Er, und auch Wilfried, wollen schon um 7 Uhr abfahren, gilt es doch heute 120 km mit einem finalen Anstieg zubewältigen. Es ist noch frisch im Tal des Pachachaca, nur vereinzelt blinzelt die Sonne schon über die gewaltigen Berge, die sich auf beiden Seiten des Tales auftürmen. Wir werden ziemlich genau 100 km das Tal hinab rollen und dabei rund 1000 hm verlieren. Es rollt prima. Dazu kommt noch leichter Rückenwind. So schaffen wir einen über 30er Schnitt. Bei km 75 muss Wilfried pipi machen und fährt dazu mit dem Rad vom Asphalt auf einen unbefestigten Untergrund. 1 km später sind die Folgen spürbar. Die Luft entweicht aus Vorder- und Hinterreifen. Unter ziemlich hochstehender Sonne flickt Wilfried mit unserer Hilfe insgesamt 6 Einstiche von Dornen an Vorder- und Hinterreifen. Nach gut einer Stunde Unterbrechung geht es weiter. Diese Panne kann uns nicht die gute Laune auf dieser Traumstrecke rauben. Bei der Überquerung des Flusses am Ende des Tales stoßen wir auf die Strecke, die ich vor knapp zwei Jahren mit dem Andes-Trail gefahren bin. Daher kenne ich den Anstieg nach Abancay hinauf schon. Damals, ohne Gepäck, bin ich ihn im großen Kettenblatt gefahren. Heute geht das nicht, das Gewicht (vom Gepäck) lässt es nicht zu. Trotzdem kommen wir schon kurz nach 2 Uhr in Abancay an. Wir finden mit dem Garmin das Hotel, in dem wir schon damals übernachtet hatten. Ich hatte es noch gut in Erinnerung – und so ist es auch diesmal sehr einladend.

Morgen steht ja der Besuch im Hospital diospi-suyana ain Curahuasi auf dem Programm. Bis dorthin sollen es zwar nur 70 km sein, aber auch 1500 hm ohne Unterbrechung.

Nachdem wir mit zwei Tagen Verpätung dort ankommen werden, ist es noch nicht sicher, ob am Wochenende jemand da ist, mit dem wir die Spendenübergabe symbolisieren können. Das wäre sehr schade !!!!

 

 

21. Mai 2016

Auf dem Weg ins Diospi Suyana

 

Heute ist es also so weit. Die Motivation für die Peru-Radreise war ja die symbolische Überbringung der gesammelten Spenden. Seit mehr als einem Jahr plante ich diesen Besuch. Heute soll er wahr werden. Doch davor würde noch sehr viel Schweiß stehen.

Wir kommen morgens nicht zeitig weg in Abancay, da wir am Vortag Wäsche abgegeben hatten. Sie sollte um 7 Uhr abholbereit sein. Doch es wird halb neun, bis wir die noch nicht ganz getrocknete Wäsche in Empfang nehmen können. Als wir kurz nach neun wegkommen, steht ein 40 km langer Anstieg mit mehr als 1500 hm an. Schon in Abancay steigt die Straße steil an. Der streßige Verkehr und die Abgaswolken der LKWs und Busse tun ihr übriges. Am Stadtrand kommen uns ganze Scharen junger Mädchen entgegen. Alle sind sehr freundlich und grüßen uns mit einem ungewohnten „Hello“. Das Mädchen-Collegio eines Ordens scheint heute Wandertag zu haben. Immer wieder geht der Blick zurück und hinunter nach Abancay- man scheint dieses Tal nie zu verlassen. Nach 4 Stunden Aufstieg haben wir gerade die 4000er Marke erreicht, danach geht es in brausender Fahrt abwärts. Immer wieder fahren wir durch Quechua-Communidades, viele Menschen säumen die Straßen und noch mehr Hunde suchen streunend ein weggeworfenes Essen. Und dazwischen attackieren sie uns immer wieder. Der Fahrtwind ist eisig, erst weiter unten spüren wir wieder die Strahlen der wärmenden Sonne. Obwohl wir ja spät weggekommen waren, erreichen wir Curahuasi schon um 14.30 Uhr. Nachsdem wir unseren Besuch ja zwei Tage vorher vorgeshen hatten, war es unsicher, wer uns empfangen würde. Wir wußten sicher, das Dr. Klaus John, der Gründer des Krankenhauses auf Europa-Vortragsreise war.

Ein Security-Mann versperrte uns den Zutritt. Er gab mir aber mit dem Handy einen Verantwortlichen, dem ich unser Anliegen erläutern konnte. Er sei in einer halben Stunde hier. Wir warteten nebenan in einem Restaurant und konnten gerade noch live die Verlängerung des Pokalendspiel zwischen Bayern München und Borussia Dortmund im peruanischen Fernsehen erleben. Dort saß vor dem Fernseher ein Deutscher, der wochenweise für das Krankenhaus arbeitet. Er machte uns mit Markus, dem Schweizer Technikleiter des Krankenhauses bekannt. Dieser wiederum informierte Stefan Seiler, den Leiter der Aministration des Krankenhauses. Markus, der sympathische Schweizer, machte mit uns eine fast zweistündige Führung durch das Krankenhaus. Da er von Anbeginn dabei ist, kannte er sich natürlich sehr gut aus. Wir waren beeindruckt, was hier mit unglaublichem Engagement und nur mit Spendengeldern und Sachspenden entstanden ist. So können die Leute mit modernster Technik – sogar ein Computertomograph ist vorhanden – behandelt werden. Derzeit stehen 50 Betten zur Verfügung, weitere 30 sind in einem Anbau geplant.Bis zu 500 Patienten werden täglich ambulant behandelt. Die Leute kommen teilweise von weit her, um sich hier behandeln zu lassen. Dabei zählt nicht das Geld, das jemand für die Behandlung bezahlen kann, sondern die Bedürftigkeit. Wäherend die Quechua in anderen Krankenstationen oft wieder weggeschickt werden, können sie hier sicher mit einer Behandlung rechnen.

Nach den Fotos mit dem Administrationsleiter zeigt uns dieser noch das neu entstande Collegio Diospi Suyana, wo Kinder vom Kindergarten bis zur Sekundarstufe in modernsten Räumen nach modernen Methoden unterrichtet werden. Der gesundheitliche Aspekt ist wichtig, die Bildung kann dann darauf aufbauen. Peru liegt nach Aussage von Stefan Seiler in der Pisa-Studie auf dem 65. und vorletzten Platz. Daher dürfte die Bildung die wichtigste Grundlage für ein besseres Leben sein.

Ziemlich beeindruckt vom Krankenhaus und dem Collegio fahren wir dann auf den meist unasphaltierten Straßen durch die kleine Ortschaft und bekommen so bestätigt, dass wir uns hier in der Apurimac-Region in einer der ärmsten Gegenden Perus aufhalten.

Stefan Seiler empfiehlt uns ein einfaches Hostal, das mit sauberen gepflegten Einzelzimmern für 25 Soles auf uns wartet. Das sind umgerechnet nicht mal 8€. Wie will man mit solchen Preisen zu einem Wohlstand kommen?

Morgen steht mit 130 km und 2100 hm noch eine Hammer-Etappe an, die uns nach Cusco bringen wird.

 

 

Mit meinen Begleitern Wilfried und Jörg bei der Spendenüberbringung mit dem Verwaltungsleiter des Diospi Suyana Stefan Seiler
Haben sich extra schick gemacht für die Deutschen: Das peruanische medizinische Personal am Empfang

 

 

22. Mai 2016

Mit dem Sammeltaxi nach Cusco

 

Nachdem wir im Zeitplan schon 2 Tage zu spät sind, überlegen wir morgens, mit dem Sammeltaxi nach Cusco zu fahren. Die Übernachtungen in Cusco, Ollanta und Agua Calientes sind schon gebucht und anscheinend nicht mehr nach hinten zu verlegen. So müssen wir auf den Ruhetag in Cusco verzichten.

Schon um 7 Uhr, wieder einmal ohne Frühstück stehen wir am Sammel taxi-Platz in Curahuasi und versuchen, eines zu finden, das auch unsere Räder mitnehmen kann. Erst will uns einer mitnehmen und die Räder wie üblich in Peru, auf dem Dachständer transportieren. Das lehnen wir aber ab. Schäden am Rad wären vorprogrammiert. Ein älteres Taxi schafft es dann, unsere Räder im Innern unterzubringen. Die 120 km von Curahuasi nach Cusco kenne ich ich ja schon vom Andentrail. Darum hält sich meine Enttäuschung in Grenzen, als feststeht, die Strecke nicht mit Rad zurücklegen zu müssen.

Nach einer zweieinhalbstündigen Fahrt erreichen wir unser Hotel in Cusco. Der Check-in ist schnell erledigt. Wilfrieds Radkoffer ist auch per Fracht schon eingetroffen. Jörgs große Radtasche, derer er sich ja nachträglich in Nasca entledigt hat, holen wir auf dem Busterminal ab. Jörg atmet hörbar auf, als er seine geliebte Tasche wieder erblickt. Hat der doch stark daran gezweifelt, dass er alles wiedersehen würde.

Leider fehlt auf einmal Wilfrieds Geldbeutel mit Scheckkarten. Die Suche verläuft vergebens. Es lässt sich nicht mehr nachvollziehen, ob er geklaut wurde oder Wilfried beim Ausstieg aus dem Taxi verloren hat.

Ein kleiner Stadtbummel mit Besuch des Plaza des Armas läßt wieder Erinnerungen aufkommen an den Andentrail.

Am Abend müssen wir noch Gepäck umpacken, da wir nicht mit ganzem Gepäck nach Machu Picchu starten

 

23. Mai 2016

Jörg stürzt schwer – Reise unterbrochen

 

Da gestern Sonntag alle Büros in Cusco geschlossen haben, stehen wir schon vor 8 Uhr vor einem Reisebüro, um die Bahntickets und Eintrittskarten für Machu Picchu zu erwerben. Es gestaltet sich schwierig. Erst nach einigem Hin und Her haben wir beides. Allerdings den Eintritt für M.P. Erst am Nachmittag des nächsten Tages, da es keine andere Bahnverbindung gibt. Es ist 11 Uhr, als wir unsere Anfahrt nach Ollantaytambo, 90 km von Cusco entfernt, starten können. WIR schaffen es relativ gut, aus dem dichten Verkehrsgewühl von Cusco heraus zu kommen und es geht vorbei an den Ruinen von Saqsaywaman und PucaPucara. Es läuft gut und nach eineinhalb Stunden blicken wir von oben auf das Valle Sagrado und Pisaq. Nach einem kurzen Stop geht es weiter Eichtung Urubama und Ollanta, immer leicht abwärts mit dem Wasser des Rio Urubamba: Hier gibt es viele Temposchwellen, die in bewohnten Zonen den Verkehr beruhigen sollten. Diese Schwellen sind mal markiert und gut sichtbar, andere wieder unmarkiert und sehr schwer auszumachen. Mal sind sie hoch und steil, manchmal eher flach und lang. Bis zu diesem Zeitpunkt haben wir sicher schon 50 solche Schwellen überquert. Jörg fährt etwa 20 m vor mir. Entweder übersieht er diese unmarkierte Schwelle oder unterschätzt sie. Auf jeden Fall gerät er ins Schleudern. Er verliert, nicht zuletzt auch durch die Masse des Gepäcks die Beherrschung über sein Rad und stürzt mitten auf die Straße. Wlfried und ich versuchen, in aus dem Knäuel zwischen Fahrrad und Gepäck zu befreien, was uns erst gelingt, als wir ihn von der Straße gezogen haben. Er ist nicht ansprechbar. Nur ab und zu ein kurzes Stöhnen ist zu hören. Sofort sind ringsum viele Menschen versammelt. Enige sind sofort hilfsbereit. Eine Frau, die direkt an der Unfallstelle wohnt, kümmert sich um Fahrräder und Gepäck. Ein junger Australier namens Adam, stellt sich als Dolmetscher zur Verfügung. Einige rufen von ihrem Handy aus den Notruf an. Etwa 10 Minuten später verladen wir Jörg in einen PKW, der die Sitzbank umklappt, um ihn in den Kofferraum zu legen.Wilfried fährt mit. Schnell nehme ich unsere Wertsachen an mich und fahre mit einem anderen Fahrzeug hinterher. Es geht ca. 6 km bis zu einem kleinem Krankenhaus in Calca. Dort werden ihm Infusionen gelegt und er wird umgeladen in einen Krankenwagen nach Cusco. Wilfried fährt im Krankenwagen mit, ich mit dem Mann, der mich an der Unfallstelle schon mitgenommen hat, hinterher. Wilfried erzählt mir hinterher, dass der Krankenwagenfahrer während der Fahrt auf einmal anhielt und 100 Soles (ca,. 30 €) für die Fahrt haben wollte, sonst würde er nicht weiterfahren. Nach etwa eineinhalb Stunden Fahrt fahren wir vor einem kleinen Krankenhaus in Cusco vor. Dort steigt nur ein Arzt zu und es geht weiter zum nächsten Krankenhaus. Dort befragen uns die Ärzte nach dem Unfallhergang. Er erzählen es so genau wie möglich. Machen die Ärzte aber aber auch auf die schwere Verletzung von Jörg vor ca. 25 Jahren aufmerksam. Nachdem Jörg immer noch nicht ansprechbar ist, wollen sie auf jeden Fall ein CT vom Kopf machen, um schwere Kopfverletzungen auszuschließen. Dazu geht es weiter ins nächste Krankenhaus. Hier haben wir den Eindruck, dass er in guten Händen ist. Er wird medizinisch gut versorgt und genau geröntgt. Wir warten auf das Ergebnis. Inzwischen sind gut zweieinhalb Stunden seit dem Unfall vergangen. Wir sind immer noch in den verschwitzen Radklamotten und beginnen allmählich zu frieren. Nach endlos erscheinender Wartezeit kommt ein Arzt mit den Röntgenbildern. Das Ergebnis beruhigt uns erst mal. Keine Blutungen im Gehirn, keine Frakturen am Kopf und Körper. Eine schwere Gehirnerschütterung, verbunden mit einem Schockzustand ist die erste Diagnose. Später bestätigt uns der Chef des Krankenhauses diese Diagnose in einigermaßen erständlichem Englisch. Er wird die Nacht auf der Intensivstation verbringen müssen. Vorerst können wir nichts mehr für ihn tun. Nur noch seine Sachen mitnehmen und uns per Taxi ins Hotel zurückbringen lassen. Der zuständige Arzt sagt uns, dass wir ihn am nächsten Tag ab 9 Uhr besuchen dürfen.

Nebenher hat Wilfried die Maschinerie des Versicherungsfalles in Gang gesetzt. Jörg hatte in seinen Unterlagen eine Notfallkarte von der Versicherung, die er sofort benachrichtigt. Diese wiederum nimmt Verbindung mit dem Krankenhaus auf. Die medizinische Versorgung in Peru ist die eine Seite, die andere die bürokratische. Denn ohne Papiere gibt es hier auch keine medizinsche Versorgung.

Eigentlich haben wir ja noch keine Übernachtungsmöglichkeit in Cusco, da wir ja erst am Donnerstag wieder zurückkommen wollten von Machu Picchu. Doch im Hotel Imperial machen sie dann doch noch ein Doppelzimmer für uns frei. Hier haben wir ja auch unsere Sachen deponiert. Nach diesem nervenzerreibenden Unglückstag fallen wir müde ins Bett

 

24. Mai 2016

Der Tag danach

 

Wilfried und ich wachen etwas gerädert auf. Zu sehr haben die sich überschlagenden Ereignisse von gestern sich auf unser Befinden ausgewirkt. Nachdem der zuständige Arzt uns am Vortag zugesagt hatte, dass wir Jörg ab 9 Uhr besuchen können, machen wir uns früh per Taxi auf den Weg und sind ziemlich enttäuscht, im Krankenhaus hören zu müssen, dass wir Jörg erst am 15 Uhr besuchen dürfen. Er liegt immer noch auf der Intensivstation und diese hat nur Besuchszeit von 15 – 16 Uhr. Wilfried klärt mit dem medizinischen Network und der Krankenversicherung ab, das diese eine Kostenaufstellung benötigen, bevor sie die Kostenübernahme erklären. Auch benötigt die Versicherung eine Kopie der Flugtickets.

Zu unserem Vorteil sind die Taxikosten in Cusco erschwinglich. So zahlen wir für eine 8-10 minütige Fahrt vom Hotel zum Krankenhaus 5 Soles, das sind nicht mal 2€. Und Taxis gibt es in Cusco fast mehr als Autos. Wenn du mit einem Ohr wackelst, steht auch schon einer da.. Einer wollte auf einmal 10 Soles, obwohl er noch seine Frau und sein Kind im Auto beförderte. Nachdem er aber spürt, dass wir damit nicht einverstanden waren, war er doch mit 5 Soles zufrieden.

Pünktlich um 15 Uhr stehen wir dann vor der Intensivstation desKrankenhauses MacSalut. Wir werden nochmals um eine Viertelstunde vertröstet, bevor man uns einzeln einließ. Wir durften nicht zusammen rein. Beide hatten wir den Eindruck, dass Jörg stark unter Medikamenteneinfluß steht und daher sehr müde wirkte. Er erkannte uns aber und gab richtige Antworten. Die Frage aber, ob er wisse, was passiert sei, beantwortete er mit nein. Seine Frage an uns war, wie lange er noch dableiben müsse. Das können wir leider auch nicht beantworten. Jedenfalls sind wir erleichtert, dass er wieder ansprechbar ist und uns erkennt. Gar nicht auszudenken, was ohne Helm passiert wäre ….. Nochmals werden wir um gut eine halbe Stunde vertröstet, als wir den zuständigen Arzt über den Zustand und die Prognose von Jörg befragen wollten. In holprigem Englisch erklärt Dr. Rodriguez uns, dass sie morgen nochmals ein CT vom Gehirn machen wollen, um eine eventuelle Schwellung ausschließen zu können. Wieder einmal: manana,manana....

 

Aber es gibt auch positives an diesem Tag.

Adam, der Australier, der uns vortags so toll unterstützt hat bei dem Unfall, bringt uns mit seinem Pickup unsere Räder und das Gepäck. Kein einziges Stück fehlt. Sogar der Garmin von Wilfried steckt noch unversehrt am Lenker. Wir bezahlen ihm die Fahrtkosten und geben ihm noch 20 Soles für die Frau, die sich als erste um die Sicherstellung unserter Räder bemühte. Adam schenken wir das Rad von Jörg. Es ist zwar nicht sehr stark beschädigt, er wird es aber hier in Südamerika nicht mehr brauchen. Er wollte es sowieso nicht zurücknehmen nach Deutschland.

Um 17 Uhr haben wir uns mit Roger Valencia Espinoza, meinem peruanischen Bekannten, verabredet. Er lädt uns zum Kaffee ein. Vor zwei Jahren, als ich auf dem Andentrail war, hatten wir uns in einem Sportgeschäft in Cusco getroffen. Ich beriet ihn damals zum Kauf von MTB-Schuhen. Es waren die richtigen und die richtige Größe. Wir blieben immer in email-Kontakt und es war eine Freude, ihn nach knapp 2 Jahren wieder zu treffen. Er kann uns ein paar Tips geben, wie wir die Zeit in Cusco sinnvoll nutzen können, z.B. Tagestouren mit dem MTB nach Chincheros, Maras und Moray. Auch stimmte er uns auf die nächsten Tage in Cusco ein, wo viele religiöse Feierlichkeiten mit Umzügen anstehen würden.

Da er sehr gut Deutsch spricht, ist es auch höchst interessant, von einem der Oberklasse angehörendem Peruaner über die wirtschaftlichen und sozialen Verhältnisse in diesem Land zu sprechen. Und das im Vorfeld der in 10 Tagen stattfindenden Stichwahl zum neuen Präsidenten. Er skizziert Keiko Fujimori, die Tochter des ehemaligen Präsidenten als politisches Talent, das in den USA studiert hat und Pedro Pablo Kuzcinski als 77jährigen, höchst intelligenten und erfahrenen Geschäftsmann, ohne einen Kandidaten zu favorisieren.

Anschließend unternehmen wir noch einen Spaziergang durch das wieder einmal an diesem Abend regnerische Cusco. Erste Feuerwerke kündigen die kommenden Feierlichkeiten an. Wir versuchen in einigen Büchereien geeignete Karten für die geplanten Radtouren zu finden. Das Ergebnis ist nicht berauschend. Nachdem wir uns von Roger verabschieden, geht es wieder zurück ins Hotel, das ja leicht vom Plaza de Armas aus zu Fuß zu erreichen ist.

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© Alfred Mähr